Die Anlageberatung verändert sich gerade. Vor allem jüngere Leute informieren sich verstärkt über sogenannte ‚Finfluencer‘ in den Social-Media Kanälen und im Internet.
Fördert das die allgemeine Finanzbildung? Wir denken, ja. Oftmals wird dabei ein gutes Basiswissen vermittelt.
Interessieren sich so mehr Menschen für Finanzthemen? Wird deshalb besser investiert? Werden Anlagefehler vermieden? Das allerdings bezweiflen wir stark.
Dazu folgende Aspekte:
- Die technischen Möglichkeiten und neuen Informationsquellen werden weiterhin nur von dem recht überschaubaren Prozentsatz der jungen Leute genutzt, die sich aktiv um ihre Finanzbildung kümmern. Andere werden eher ins Hintertreffen geraten, sobald die klassische persönliche Beratung zunehmend vom Markt verschwindet.
- Die Informationsmöglichkeiten im Netz sind beinahe inflationär. Dabei ist die Qualität der Beiträge höchst unterschiedlich. Nicht alle Quellen sind seriös.
- Jede Lebenssituation ist unterschiedlich, genau wie Anlagementalitäten und Risikoempfinden. Finfluencer können bestenfalls nur allgemeine Empfehlungen und Hinweise geben, jedoch nicht auf individuelle Kundensituationen eingehen.
- Online-Broking, Kaufen und Verkaufen per App – diese technischen Möglichkeiten sind fein, bergen aber das große Risiko, zu schnell, emotionsgetrieben und situativ zu handeln. Die absehbare Gefahr: statt strategisch langlangfristig und erfolgreich zu investieren, wird Zocken und spekulationsgetriebenes Anlegen begünstigt…
- …wodurch es leicht zu Anlagefehlern kommen kann, die richtig Geld kosten. Da helfen auch die günstigsten ETF’s nicht weiter. Fehler sind grundsätzlich nicht das Problem und gehören, gerade am Anfang, dazu. Danach wird sich die Spreu vom Weizen trennen – wer lernt aus den Fehlern, wer nicht und verbrennt weiter Geld, oder wer verliert die Lust und wendet sich enttäuscht ganz und dauerhaft vom Finanzmarkt ab?
Fazit: Anlegen, Investieren, Vermögensaufbau sind keine ‚Raketen-Wissenschaft‘ und für jede/n im Do-it-yourself-Verfahren erlernbar. Zeit und Interesse an Finanzthemen vorausgesetzt. Dabei sind seriöse Ratgeber im Internet hilfreich.
Und: Eine ‚old-school‘-Beratung, die auf jahrzehntelanger Erfahrung aufbaut, kann dabei gerade für Einsteiger begleitend eine wertvolle und wichtige Ergänzung sein und zudem noch die individuelle Komponente berücksichtigen.