Gender Pay Gap steigt mit dem Alter –
besonders bei Akademiker*innen
Doch stimmt dies so?
Anlässlich des Weltfrauentag am 08. März möchten wir dem nachgehen.
DIW Berlin veröffentlicht anlässlich von Internationalem Frauentag und Equal Pay Day zwei Studien – Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern je nach Alter und Bildungsabschluss sehr unterschiedlich – Geschlechtsspezifische Kompetenzunterschiede erklären Gender Pay Gap kaum – Politik sollte Anreize für gleichere Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit setzen.
Der Gender Pay Gap, also die anhand der Bruttostundenlöhne gemessene durchschnittliche Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern, lag in Deutschland zuletzt bei 16 Prozent. Wie eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt, verbergen sich hinter dieser Zahl aber teils gravierende Unterschiede nach Alter und Bildungsniveau. Demnach steigt der Gender Pay Gap mit zunehmendem Alter deutlich. Vor allem in der Phase der Familiengründung wird die Verdienstlücke größer. Das gilt zudem für alle Bildungsgruppen, am stärksten aber für Beschäftigte mit abgeschlossenem Hochschulstudium.
In dieser Gruppe beträgt der Gender Pay Gap ab einem Alter von 45 Jahren bis zu 28 Prozent. Bei Personen mit Abitur und/oder Ausbildung und bei Personen ohne Abitur und Ausbildung liegt er bei etwa 20 Prozent. Eine Erklärung dafür ist, dass der Stundenlohn in Berufen, für die höhere Bildungsabschlüsse erforderlich sind, mit steigender Wochenarbeitszeit überproportional steigt. Frauen sind aber deutlich häufiger in Teilzeit beschäftigt als Männer, insbesondere im Westen Deutschlands. Am geringsten fällt die geschlechtsspezifische Lohnlücke im Alter von 25 bis 29 Jahren aus. In diesem Alter beträgt sie in allen Bildungsgruppen rund zehn Prozent.
Für die Studie haben Katharina Wrohlich und Fiona Herrmann Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) aus den Jahren 2013 bis 2022 analysiert. „Wenn die Politik dem immer noch hohen Gender Pay Gap etwas entgegensetzen will, muss sie Anreize für eine gleichmäßigere Aufteilung von Erwerbsarbeit und Sorgearbeit, wie Kinderbetreuung und Hausarbeit, setzen“, betont Katharina Wrohlich, Leiterin der Forschungsgruppe Gender Economics im DIW Berlin. „Steuerliche Fehlanreize wie das Ehegattensplitting und die Minijob-Regelung sollten reformiert werden. Sie bewegen bisher vor allem verheiratete Frauen dazu, höchstens einer Teilzeit- oder geringfügigen Beschäftigung nachzugehen, mit entsprechenden Folgen für ihre Karrierechancen und Stundenlöhne.“